„Von Argentinien bis Zimbabwe …“ wird der 1. Mai, der Tag der Arbeit, gefeiert! Nicht überall ist er ein nationaler Feiertag: Trotzdem erinnert er rund um den Globus an den Kampf der Arbeiterinnen und Arbeiter und ihrer Gewerkschaften, der Ende des 19. Jahrhunderts für gerechte Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung begonnen hat. Das große Ziel, das mit dem „Moving day“, dem ersten Arbeitskampf am 1. Mai 1886 verbunden war, war der 8 Stunden Tag Arbeitstag. Nach blutigem Anfang in Chicago und harten Auseinandersetzungen in den Folgejahren konnte dieses Ziel vier Jahre später erreicht für die Beschäftigten in Amerika. In Europa kämpfte die Arbeiter*innenbewegung trotz heftigem Widerstand ebenfalls für bessere Arbeitsbedingungen, kürzere Arbeitszeiten und soziale Absicherung der abhängig Beschäftigten. Schritt für Schritt konnten die Arbeiter*innen die Ziele erreichen, von denen die Beschäftigten bis heute profitieren und dieser Weg ist noch nicht zu Ende.
1919 wurde der 1. Mai in Deutschland zwar erstmalig aber auch nur einmalig nationaler Feiertag. Ab 1934 missbrauchten die Nazis den 1. Mai als deutschlandweiten Feiertag für ihre Propaganda und zur Zerschlagung der unabhängigen Gewerkschaften. 1946 wurde durch Beschluss des alliierten Kontrollrats der 1. Mai als Feiertag bestätigt und, wenn man will, an seine „rechtmäßigen“ Erben zurückgegeben: den Beschäftigten und den Gewerkschaften. Und seitdem steht der 1. Mai als Feiertag wieder für seine ursprünglichen Ziele und Ideen. Für uns als evangelische Kirche Anlass genug uns mit diesen Zielen und den Menschen, die dafür eintreten „Ungebrochen Solidarisch“ zu zeigen.
Pfarrer Gerd Kiefer, 24. April 2023